Der Tod in der Popkultur – Warum wir in Serien besser trauern als im echten Leben
Ein Text von Kevin Zude
In Serien trauern wir mit. Da fließen Tränen, wenn ein Charakter stirbt. Wir posten GIFs, teilen Zitate, erinnern uns an den Soundtrack der Abschiedsszene. Und im echten Leben? Da wird oft geschwiegen. Getröstet mit Floskeln. Und schnell zum Alltag übergegangen.
Was macht Popkultur besser?
Vielleicht, weil sie Raum gibt. Musik. Zeitlupe. Bilder. Vielleicht, weil sie sich traut, Gefühle zu zeigen. Und weil niemand Angst hat, das Falsche zu sagen – es ist ja nur ein Drehbuch.
Aber genau da liegt der Unterschied: Die fiktive Trauer wirkt oft echter als die reale, weil sie keine Erwartungen erfüllen muss. Keine „Benimmregeln“. Keine Taktung. Nur Emotion.
Was wir lernen können
Ich glaube, wir können von Serien, Filmen, Songs etwas mitnehmen: Trauer darf sichtbar sein. Darf laut oder leise sein. Darf zelebriert werden. Darf hängen bleiben. In einer Szene. In einem Lied. In einem Satz.
Und: Wir dürfen uns daran erinnern, dass auch unsere eigene Trauer ein Soundtrack haben darf. Eine Geschichte. Einen Ausdruck, der zu uns passt.
Vom Bildschirm ins Leben
Wenn du je bei einer Folge geweint hast, weil jemand gestorben ist, den es gar nicht gibt – dann zeigt das: Du kannst mitfühlen. Und vielleicht ist das der Schlüssel, auch im echten Leben keine Angst vor Tränen, vor Erinnerung, vor Nähe zu haben.
Zwischen den Zeilen beginnt das Erinnern.
Und manchmal beginnt es mit einer Szene, die mehr sagt als tausend Worte.